Unter dem Teppich liegt das Gold

Auftritt für den Stier

Wir haben Vollmond, wieder mal. Diesen Monat steht er im Zeichen Stier, das sich für wertvolle Dinge im Haus oder am Körper, auf dem Konto, in der Spardose interessiert. Für ihn ist es das Allerwichtigste, dass sein Besitz und seine Sicherheit dauerhaft sind. Als geduldiges, langsames Erdzeichen kann er seinen Erfolg erreichen, indem er ausharrt, jahrelang wartet, auf seiner Meinung beharrt, insistiert. Besonders liebe ich sein instinktives Bedürfnis, Dinge gut und solide aufzubauen. Sie so zu machen, dass sie bleiben, ob es nun eine Beziehung, ein Haus, ein Objekt oder ein Garten ist.

Auch wenn es nicht immer das beste Rezept ist, sucht der Stier die ihm so wichtige Sicherheit vor allem, indem er festhält. Daraus können Sturheit oder Ängstlichkeit werden, Materialismus oder die Unfähigkeit, mit Wandel umzugehen oder etwas Altes loszulassen. Sich dem Wandel hinzugeben.

An dem Punkt betritt ein weiteres Zeichen die Bühne, ein Experte für Wandel und Veränderung: Der Skorpion. Zu dieser Jahreszeit steht die Sonne im Skorpion, und alle Skorpionkinder haben gerade Geburtstag. Happy Birthday, liebe Skorpione!

Wir kriegen weniger Sonnenlicht ab, verbringen mehr Zeit im Haus und alleine, haben plötzlich mehr Raum zum Nachdenken, Lesen, nach innen schauen… Dann gibt es die Feiertage für das Gedenken an die Gestorbenen und das Fest der ausgehöhlten Kürbisse, el Día de los Muertos, Leute malen sich Totenköpfe aufs Gesicht, und alles sieht nach Skorpion aus: Abschied, Verwandlung. Innenleben. Bewusstsein für das Leere, das Ferne, das Vergangene und das Dunkle. Alles superwichtig, aber nicht super attraktiv. Der Skorpion ist also weniger hip als der Stier. Finde ich ungerecht.

Jedenfalls treffen sich jetzt zum Vollmond diese beiden Pole, der Hier-und-Jetzt-Stier, nüchtern und ausdauernd, mit dem tiefer blickenden und durchdringenden, fordenden Skorpion. Das heißt übersetzt: Wir neigen dazu, unseren Blick auf die Sicherheitsbedürfnisse und die materiellen Beweise unseres Wertes zu reduzieren und das andere, größere, das ungreifbare Wertvolle, zu verdrängen. Es scheint das Wichtigste auf der Welt zu sein, ein festes Einkommen, garantierte monatliche Überweisungen und genug Puffer für unsere ängstliche Seite zu haben. Was daneben aber mindestens genauso wichtig ist: Etwas zu tun, was uns im Innenleben, in unseren einsamen Zeiten nährt. Etwas zu haben, was uns das Gefühl von Ganzheit und innerem, ganz persönlichem Reichtum gibt. Die Sonne und auch Venus stehen jetzt im Skorpion und erinnern uns daran, dass es mehr gibt als ein Bankkonto und einen im Voraus gebuchten Urlaub auf einer Insel und eine sichere Rente, das uns glücklich macht.

Der Stiermond fordert: „Gib mir mein Geld, gib mir meinen Rentenbescheid, ich brauche Beweise, dass ich in Zukunt nicht arm sein muss. Ich brauche das Gefühl, 100 % gut versorgt zu sein. Ich bin froh, wenn ich all das habe, denn das ist alles, worauf es ankommt, meine Kinder, meine Familie und mein Haus, der Rest interessiert mich nicht. Jetzt will ich erst mal Mittag essen.“

Kopfschüttelnd entgegnen die beiden Planeten im Skorpion: „Moment mal, da gibt es noch viel mehr: Was ist mit dem Streit mit deiner Tante und außerdem hat doch deine Chefin neulich so komisch geguckt, und was stellst du dir eigentlich vor, du kannst doch nicht nur wegen dem Gehalt jeden Morgen zu dieser Arbeit gehen, das ist dir doch lange nicht mehr genug, du bist doch total unzufrieden, so unterfordert! Schau doch bitte mal genau hin! Das ist doch nicht genug für dich! Du willst doch viel weiter! Du willst doch Erfolg haben mit dem, was du liebst, mit dem, was du bist, und nicht mit irgendwelchen Stellen, die so eine Lösung nur für das Geld sind … Ich verstehe dich nicht, Stiermond, es ist alles viel komplexer und du kannst nicht immer nur an das Geld denken! Was ist mit dem echten großen tiefen Glück? Willst du das nicht endlich mal suchen gehen?

So ähnlich könnten beide Seiten in diesen Tagen miteinander reden, auch in unseren Erlebnissen und Gefühlen, Träumen, Begegnungen und Gedanken. Und es muss nicht um Arbeit gehen, sondern kann auch eine Beziehung, eine Lebenseinstellung oder etwas anderes betreffen. Der Stiermond will seine Ruhe und beruhigende Stabilität, die Skorpionsonne und Venus wollen Verwandlung in Richtung Vollkommenheit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, und vielleicht auch Konfrontation mit dem, was nicht mehr passt. Diese Spannung ist ein Merkmal der Vollmondzeit, und eine große Chance – nämlich nicht weiter im Scheuklappen-Stier-Modus zu leben, sondern mal genau zu prüfen: Bin ich ganz? Bin ich ehrlich zu mir? Bin ich gut zu mir? Bin ich bei mir? Wie fühle ich mich in meinem Körper?

Große Unterstützung für diese Zeit des Potentials kommt von zwei weiteren Planeten, die große körperliche Kraft und kompromisslose Verwandlungs-Energie ins Spiel bringen: Pluto und Mars, beide verbündet im Erdzeichen Steinbock.

Mars ist die reine Körperkraft, unser Antrieb, unser Handeln und unser Drang, weiter zu kommen. Ohne Mars würden wir depressiv im Bett liegen und gar nix gebacken kriegen. 

Pluto ist unsere Fähigkeit, nicht aufzugeben, immer weiterzumachen, solange zu arbeiten, bis wir an dem Punkt sind, wo wir hinwollten, seit wir denken können. Er ist unser Drang, zu wachsen und uns durch nichts und niemand besiegen zu lassen. Ein starker Überlebens-Instinkt und die Begabung, anderen in schweren Zeiten beizustehen und uns selbst durch solche Zeiten durchzuschlängeln. Ohne Pluto würden wir alle wahrscheinlich den ganzen Tag jammern, nur die Alltagsprobleme sehen, nicht für möglich halten, dass man an Schwierigkeiten wachsen kann und erst recht nicht daran glauben, dass nach einem Tal der Krankheit/ Trauer/ Verluste irgendein Licht auf uns wartet, geschweige denn ein triumphaler Aufstieg auf den schönsten Berg, den wir je gesehen haben …

Kurz gesagt: Es bleibt uns heute und in den kommenden Vollmondtagen gar nichts anderes übrig, als doch mal genau hinzuschauen. Und diese Mars-Pluto-Unterstützung verstärkt unsere Fähigkeit, das Gesehene umzusetzen, wie immer auch dies aussehen mag. Damit meine ich nicht, dass wir alle irgendwelche wilden Aktionen, Lebens-Umbrüche oder so starten, sondern eher, dass sich unsere eigenen Erkenntnisse zu den Themen persönliche Stabilität und Ganzheit harmonisch in entsprechende Handlungen, Schritte und Begegnungen verwandeln lassen. Ganz gut, oder?

Ich wünsche euch ganz viel Loslassen – das macht Platz für neue Möglichkeiten, ich hab das selbst getestet: Je öfter man die Zügel der Lebens-Kontrolle mit Absicht aus der Hand legt, desto mehr Raum entsteht für „Zufälle“, die genau das ermöglichen, was man gerade sucht. (So kam meine neue Arbeit auf dem Silbertablett zu mir, ohne dass ich irgendwas machen musste.)

Ok. Lasst euch schön beregnen und bewegen von der kraftvollen, konstruktiven, mutigen Stimmung am Sternenhimmel!

Alles Liebe für den November!

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